Geteiltes Eiland: Golf auf zypriotisch

von Marc Merten

Zypern ist die südlichste Insel im Mittelmeer. Zypern gönnt sich das Privileg von 340 Sonnentagen im Jahr. Zypern ist für viele Europäer der letzte Zufluchtsort, wenn andernorts die Liegestühle längst vom Strand verschwunden sind. Und langsam aber sicher wird Zypern auch zum Golferidyll. Zumindest der Süden der Insel.

Alleine schon das Klima verrät, warum viele Urlauber auf das Atoll schwören: Milde Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad von Herbst bis Frühsommer macht das Eiland gerade in den Monaten attraktiv, in denen der Himmel über Westeuropa oftmals wenig Erquickliches für Golfer parat hält. Einzig der Hochsommer mit weit über 30 Grad gilt als absolutes No Go für die Urlaubsplanung.

Jetzt müssen nur noch die Golfresorts halten, was die äußeren Rahmenbedingungen von Wetter über Meerestemperatur bis hin zu Essen und Kulturangeboten versprechen. Das Angebot ist zwar überschaubar, aber von hoher Qualität. Fünf 18-Loch-Plätze finden sich auf der gesamten Insel, auf der knapp 1,3 Millionen Menschen leben: vier Golfplätze liegen im Süden, einer östlich der Hauptstadt Nikosia im Norden. Der jüngste Platz ist der 2010 eröffnete Elea Golf Club im Süden, entworfen von der Golflegende Nick Faldo. Ob dieser oder einer seiner drei Nachbarn (Secret Valley, Minthis Hill, Aphordite Hills), die Plätze liegen in jeweils völlig verschiedenen Umgebungen. Ob Tal, Hochebene oder direkt am Meer – als Spieler wird man auf jedem Platz neue Landschaften entdecken, obwohl alle Plätze nahe beieinander liegen.

Dass der fünfte Platz der Insel, der Korineum Golf & Country Club, ganz wo anders liegt, kommt nicht von ungefähr. Zypern ist geteilt, politisch umkämpft und seit vielen Jahren Zankapfel mehrerer Länder und Kulturen. Während die vier weit im Süden liegenden Plätze zur Republik Zypern gehören, ist Korineum Teil der Türkischen Republik Nordzypern. Nikosia, die von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwachte Hauptstadt, ist Ausgangspunkt der „Green Line“, einer teilweise verminten Pufferzone zwischen Norden und Süden. Reisende sollten daher bei aller Vorfreude auf Fairways mit Meeresblick die Hinweise des Auswärtigen Amtes nicht unbeachtet lassen.